Eco-critical Literacy in musik- und literaturbezogenen Praxen kultureller Bildung
Das interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsprojekt Eco-lit (Eco-critical Literacy in musik- und literaturbezogenen Praxen kultureller Bildung) erkundet das Potenzial kultureller Bildung für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den ökologischen Krisen der Gegenwart.
Ausgangspunkt des Projekts ist die Annahme, dass die sozial-ökologische Transformation nicht nur technologische und ökonomische Antworten verlangt, sondern mit einem kulturellen Wandel einhergehen muss. Bildung für nachhaltige Entwicklung darf sich nicht auf Faktenvermittlung beschränken. Gefordert sind Kreativität, Vorstellungskraft und die Fähigkeit zum Umgang mit Komplexität und Emotionalität. Entsprechend wird in Disziplinen wie Umweltbildung und Klimawandelkommunikation den Künsten zunehmend eine wichtige Bedeutung zugesprochen.
Hier setzt das Projekt Eco-lit an und entwickelt ein empirisch gestütztes, bildungstheoretisches Modell von Eco-critical Literacy, dem ein spezifisch ästhetisch-künstlerischer Zugang zum Verstehen ökologischer Zusammenhänge und ihrer normativen Dimensionen zugrunde liegt.
Geforscht wird in zwei Teilstudien: Eine ethnografische Teilstudie kartiert musik- und literaturbezogene Praktiken der Auseinandersetzung mit ökologischen Krisen an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus. Zugleich befasst sich eine designbasierte Teilstudie mit der Entwicklung und begleitenden Erforschung von non-formalen kulturellen Bildungsprojekten zur Bildung von Eco-critical Literacy. In der Annahme, dass ästhetische Bildungsprozesse in Bezug auf ökologische Krisen sowohl in informellen als auch in non-formalen Kontexten stattfinden, arbeiten beide Teilstudien eng zusammen. Das Forschungsdesign orientiert sich an der Grounded-Theory-Methodology. Die Datenerhebung erfolgt in Form von teilnehmender Beobachtung, qualitativen Interviews und cyberethnografischen Verfahren.
Am Projekt Eco-Lit sind das Institut für Europäische Musikethnologie, das Englische Seminar II sowie der Research Hub Multidisciplinary Environmental Studies in the Humanities (MESH) der Universität zu Köln beteiligt. Es versteht sich als Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie der Universität zu Köln und zur Forschungsinitiative Sharing a Planet in Peril.